Gesund arbeiten in der Altenpflege: mit unseren Tipps für Pflegekräfte

Wer in der Altenpflege arbeitet, kümmert sich tagtäglich um beeinträchtigte, kranke oder ältere Menschen. Die eigene körperliche und seelische Gesundheit wird bei der Arbeit oftmals zu wenig beachtet. Wir haben dir Tipps zusammengestellt, mit denen du als Pflegekraft gegen körperliche und emotionale Belastungen im Pflegealltag selbst vorsorgen kannst.

1. Arbeit in der Altenpflege: Belastungen erkennen

Beschäftigte in der Altenpflege sind vielen Belastungen ausgesetzt. Für körperliche Belastungen sorgen zum Beispiel das lange Stehen, ungünstige Körperhaltungen und schweres Heben. Daneben führen das ständige Arbeiten unter Zeitdruck, das Arbeiten im Schichtdienst, häufige Überstunden und Einspringen an freien Tagen, die Schwierigkeit, von der Arbeit abzuschalten und schlechte materielle und organisatorische Rahmenbedingungen zu psychischen Belastungen. Auch Leid, Trauer, die große Verantwortung und ein hohes Maß an Aufmerksamkeit können zusätzlich emotional belastend sein. All diese Belastungen tragen in vielen Fällen dazu bei, dass die eigene Gesundheit darunter leidet. Deshalb ist es wichtig, dass du den Pflegeberuf professionell ausübst. Dazu gehört auch, dich selbst zu reflektieren und dir bewusst zu machen, was du bei deiner Arbeit in der Altenpflege als Belastung erlebst. Nur dann, wenn du Belastungen erkennst, kannst du dem Belastungserleben aktiv und frühzeitig entgegenwirken.

2. Geh’ professionell mit Belastungen um und reduziere sie

Nachdem du herausgefunden hast, was dich bei der Arbeit in der Altenpflege belastet, solltest du dir dein Verhalten anschauen: Wie gehst du mit Belastungen um? Was kannst du tun, um sie zu minimieren? Was erlebst du hingegen als förderlich für deine Gesundheit? Wo sind deine Ressourcen, die dir dabei helfen, gut und gesund zu arbeiten? Sobald dir das klar ist, kannst du aktiv die eigene Gesundheit schützen und langfristig erhalten.

Beispiel: Du kannst nach Dienstschluss nicht abschalten? Der tägliche Umgang mit leidenden und sterbenden Menschen geht dir nicht aus dem Kopf? Mache dir zunächst klar, dass Mitgefühl und Empathie zur professionellen Haltung gehören. Und auch, dass es hingegen unprofessionell und sogar gesundheitsgefährdend ist, derart mitzuleiden, dass du Sorgen und Probleme regelmäßig mit nach Hause nimmst und damit die eigene Psyche belastest. Genauso unprofessionell ist es, dass du dich auch nach dem Dienst für alles verantwortlich fühlst und nicht auch mal „nein“ sagen kannst. Es ist hingegen professionell, sich selbst zu erlauben, in der Freizeit abzuschalten und die eigenen Energieressourcen durch bewusste Entspannung und wohltuende Freizeitaktivitäten aufzutanken.

3. Gestalte deinen Alltag aktiv als Ausgleich zur Arbeit

Die Arbeit in der Altenpflege ist anstrengend. Deshalb ist es wichtig, dass du mit einem aktiven Alltag einen Ausgleich schaffst – ganz im Sinne einer gesunden Work-Life-Balance. Dazu braucht es keinen großen Kraftaufwand, wie du vielleicht vermutest. Bereits mit den einfachsten Aktivitäten, wie Spazieren gehen oder Wandern, kannst du viel erreichen. Bewegung hält den Kreislauf, die Muskeln und die Gelenke in Schwung und stärkt die Leistungsfähigkeit des Gehirns. Zudem befreit Bewegung von belastenden Gedanken und wirkt sich damit positiv auf deine Stimmung aus. Kurzum: ein aktiver Alltag fördert die Gesundheit, reduziert Stress und macht glücklich.

4. Nutze Meditation und Achtsamkeitsbasierte Stressbewältigung

Bei der Arbeit in der Altenpflege kümmerst du dich um zahlreiche Menschen, darunter auch Menschen mit Demenz, hast häufig zu wenig Zeit für jeden Pflegebedürftigen und bist durch die äußeren Rahmenbedingungen eng getaktet. Gleichzeitig musst du aufwändige Dokumentations- und Verwaltungsaufgaben erledigen. Wer pausenlos unter so viel Druck steht, leidet schnell an Achtsamkeits- und Konzentrationschwierigkeiten. Genau da setzen Meditation und die “Achtsamkeitsbasierte Stressbewältigung” (MBSR, Mindfulness-Based Stress Reduction) an. Beide Methoden zielen darauf ab, das Gedankenkarussell zur Ruhe zu bringen und den Geist auf einen einzigen Punkt zu fokussieren. Der Zustand tiefer Entspannung, der dabei eintritt, kann das geistige Wohlbefinden steigern und mentalen Stress abbauen. Meditation und MBSR wirken sich positiv auf die Gesundheit aus.

Du bist neugierig und möchtest mit Meditation beginnen? Es gibt zahlreiche Apps, die dir den Einstieg ins Meditieren erleichtern. Unter Anleitung kannst du so ganz einfach Meditationsübungen durchführen. Eine Auswahl an guten Meditations-Apps findest du hier. Wer lieber ein Buch liest und sich das Meditieren selbst aneignen möchte, kommt am Klassiker “Stressfrei durch Meditation” von Maren  Schneider, dass du zum Beispiel hier kaufen kannst, nicht vorbei.

5. Arbeite ergonomisch für einen gesunden Rücken

Rückenbeschwerden sind in der Altenpflege keine Seltenheit. Beuge ihnen vor, indem du bewusst ergonomisch arbeitest! Bevor du damit loslegst, solltest du dir deiner eigenen körperlichen Belastungsgrenzen bewusst werden. Diese Grenzen solltest du dann nicht überschreiten. Grundsätzlich helfen die richtige Haltung und Hilfsmittel dabei, den Rücken bei der Arbeit in der Altenpflege zu schützen. Falsche Bewegungen und häufige Belastungen können dem Rücken hingegen schaden.

Schaffe dir beispielsweise ausreichend Platz. Damit können sich deine Bewohner und Klienten selbständig bewegen. Vermeide unnötiges Heben und Tragen und nutze stattdessen Hilfsmittel, wenn diese zur Verfügung stehen. Bei der Arbeit in der Altenpflege kommen fahrbare Duschstühle, Lifter, Pflegebetten und Rutschbretter häufig zum Einsatz. Achte auf eine gute Arbeitshaltung und passe die Arbeitshöhe des Pflegebettes entsprechend so an, dass du bei der Pflege möglichst aufrecht stehen kannst. Besonders wichtig: Schaffe genügend Ausgleich und sorge für einen regelmäßigen Belastungswechsel. Mache Pausen. Um Rückenbeschwerden aktiv entgegenzuwirken, kannst du in deinen Pausen kleine Rückenübungen machen. Hier findest du Workouts, die du problemlos in deinen Pflegealltag integrieren kannst.

6. Pflege deine Freundschaften

Freundschaftem sind ein extrem wichtiger Lebensbestandteil. Freunde sind Balsam für die Seele, teilen Freud und Leid, schenken das Gefühl von Geborgenheit und geben Feedback. Das ist besonders dann wichtig, wenn du eine schwierige berufliche Phase durchlebst und Rat von einem Außenstehenden benötigst. Ein Gespräch mit der besten Freundin oder dem besten Freund gibt nicht nur Halt, sondern kann auch erlösend sein. Denn Reden ist bekanntermaßen Gold. Es baut Stress ab und trägt dazu bei, den Kummer nicht in sich reinzufressen. Ganz nebenbei schützt dich eine zweite Meinung vor Fehleinschätzungen.

Pflege also nicht nur deine Bewohner und Klienten, sondern auch deine Freundschaften! Dass genau das für die meisten von uns, die in der Altenpflege arbeiten, gar nicht so leicht ist, wissen wir nur zu gut. Zwischen der harten Arbeit in der Altenpflege, den vielen Überstunden und wechselnden Schichten werden Freundschaften nämlich oft auf eine harte Probe gestellt. Nimm dir also Zeit für ein Treffen, gemeinsame Erlebnisse, eine Nachricht oder einen Videocall zwischendurch.

7. “Meal Prep” anstatt Fast Food

Täglicher Stress, zu wenig Zeit und zu kurze Ruhephasen führen häufig zu einer ungesunden Ernährung. Deshalb wird während und nach der Arbeit in der Altenpflege häufig zum Fast Food gegriffen. Auf Dauer kann das Übergewicht, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen hervorrufen. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist hingegen wichtig, um die eigene Gesundheit langfristig zu erhalten.

Sicherlich kennst du das nur zu gut, dass du nach einem harten Dienst, so “kaputt” bist, dass du keine Lust dazu hast, dir etwas Ordentliches zu kochen? Abhilfe schaffen hier diverse Seiten im Internet mit unzähligen Ideen, für gesunde Mahlzeiten, die sich schnell für eine ganze Woche vorkochen lassen. Google doch mal nach „Meal Prep“ und du wirst eine riesige Auswahl an tollen Rezeptvorschlägen finden.

8. Me Time. Verbringe mehr Zeit mit dir selbst

Me Time, also Zeit nur für sich selbst, ist Quality Time. Hier findest du Ausgleich zum Stress, den die Arbeit in der Altenpflege mit sich bringt. Nimm dir zunächst die Zeit, um über dich nachzudenken und finde heraus, was dir gut tut. Vielleicht entspannt dich ein spannendes Hörbuch mehr als ein Film? Möglicherweise macht dich das Schreiben eines Blogs glücklicher als das Lesen eines guten Romans? Hast du deine ganz persönliche Me Time-Aktivität gefunden, planst du dafür einen festen wöchtenlichen Termin ein, den du unbedingt einhältst. Besonders in der Familie möchte die Me Time deshalb gut organisiert sein. Während deiner Me Time solltest du unbedingt Störquellen vermeiden. Schalte also dein Smartphone aus und wähle einen ruhigen Ort aus. Solltest du dich für einen Ort außerhalb der eigenen vier Wände entscheiden, vermeide die Begegnung mit Freunden oder Bekannten. Findet deine Me Time Zuhause statt, bitte deine Mitbewohner darum, dich nicht zu stören.

Wir hoffen, dass auch du mit unseren Tipps deine Energieräuber besser erkennen und vermeiden kannst und deine ganz persönlichen Energiequellen findest. Aber nicht nur mit unseren praktischen Tipps für die Gesundheit kannst du gegen körperliche und emotionale Belastungen im Pflegealltag vorsorgen. Auch eine Anstellung in der Zeitarbeit trägt effektiv zur Gesunderhaltung bei. Hier hast du die Möglichkeit, die unterschiedlichsten Pflegebereiche und Unternehmen zu entdecken – solche, in denen deine Gesundheit weniger und solche, in denen sie stärker belastet wird. Gefällt es dir irgendwo besonders gut, stimmen die Rahmenbedingungen und halten sich die Belastungen in Grenzen, bleibst du für immer da. Ansonsten ist Zeitarbeit bekannt dafür, dass es sich hier langfristig gesund in der Altenpflege arbeiten lässt.

Sei gesund aktiv, sowohl bei der Arbeit in der Altenpflege, als auch privat! Gesundheit ist Lebensqualität!