Umgang mit unfreundlichen Kollegen – Tipps für Zeitarbeitskräfte in der Pflege

Zeitarbeitskräfte in der Pflege kommen viel rum und haben Einsätze in verschiedensten Gesundheitseinrichtungen und -diensten. Dabei treffen sie auf die unterschiedlichsten Kolleg:innen – auch nervige, nörgelnde und unfreundliche. Hier erfährst du, wie du als Zeitarbeitskraft mit unfreundlichen Menschen am Einsatzort umgehst und trotzdem professionell bleibst.

Wir alle sind ab und an einmal nörgelig und unfreundlich, wenn unsere Erwartungen nicht erfüllt werden. Bestimmte Menschen sind aber gefühlt immer unfreundlich. Sie tragen dann Schuld daran, dass wir verletzt, wütend oder irritiert sind. Zeitarbeitskräfte in der Pflege können solchen Menschen zwar nicht immer, aber besser ausweichen als Pflegekräfte in der Festanstellung. Ihr Einsatz ist nämlich zeitlich begrenzt und damit auch die Anzahl der Zusammentreffen mit einer schwierigen Person an einem Einsatzort.

In kleinen Dosen ist unfreundliches Verhalten tolerierbar. Denn jede und jeder hat mal einen schlechten Tag. Aber wenn es regelmäßig passiert, wird das (Fehl-)Verhalten zu einem Muster. Im Laufe der Zeit kann es dann deine Arbeitszufriedenheit verringern und dein allgemeines Wohlbefinden beeinträchtigen.

Wie kannst du also mit unfreundlichen Kolleginnen und Kollegen am Einsatzort umgehen? Denke zunächst daran, dass Frustrationsausbrüche und wütendes Verhalten dem Arbeitsklima nur zusätzlich schaden. Um Ruhe bei der Arbeit zu finden, verwende unsere acht Tipps zum Umgang mit unfreundlichen Kolleginnen und Kollegen. Mit ihnen wird es dir gelingen, ein gesundes und harmonisches Arbeitsumfeld aufrechtzuerhalten.

Warum ist es wichtig zu wissen, wie man mit schwierigen Kolleginnen und Kollegen umgeht?

In jedem Lebensbereich triffst du zwangsläufig auf Menschen, die du als unfreundlich und herausfordernd empfindest. Der Arbeitsplatz ist da keine Ausnahme. Allerdings ist der Umgang mit unfreundlichen Menschen auf Arbeit eine heikle Angelegenheit. Während du im Supermarkt unfreundliche Menschen ohne weitere Folgen bloßstellen, kompromittieren und beleidigen kannst, kann ein solches Verhalten am Arbeitsplatz zu negativen Konsequenzen führen.

Auch wenn Vergeltungsmaßnahmen gegen einen gemeinen Menschen im Einsatz im ersten Moment befriedigend erscheinen mögen – es lohnt sich jedoch, zweimal darüber nachzudenken. Eine Bemerkung auf dem gleichen Niveau kann sich nämlich in ausgewachsene Feindseligkeit verwandeln. Dies kann den weiteren Einsatz und das Leben noch stressiger machen als zuvor.

Obendrein kann der falsche Umgang mit unfreundlichen Festangestellten deine Beziehung zu den anderen Kolleginnen und Kollegen ruinieren. Sie werden wahrscheinlich nicht erkennen, dass du dich einfach nur verteidigst, indem du verbal um dich schlägst. Stattdessen könntest du als der nächste “schwierige Fall” angesehen werden.

Neben alledem kann der richtige Umgang mit unfreundlichen Arbeitskolleg:innen nachhaltig dein Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein stärken. Hast du einmal eine schwierige Situation gut gemeistert, wirst du sehr wahrscheinlich auch alle zukünftigen Ereignisse gelassener hinnehmen.

Abgesehen davon hast du das Recht auf ein friedliches Arbeitsumfeld und das Recht, für dich selbst einzutreten. Hier erfährst du, welche Schritte du unternehmen musst, um dein Arbeitsleben zu verbessern.

Überprüfe vor allem dich selbst

Bevor du einen möglichen Konflikt riskierst, nimm dir einen Moment Zeit, um deine Gefühle zu prüfen. Warum stört dich diese Person so sehr? Oftmals mögen wir Menschen nicht, weil sie uns an jemanden aus unserer Vergangenheit erinnern oder Eigenschaften haben, die wir an uns selbst nicht mögen.

Genau deshalb lohnt es sich, das eigene Verhalten zu hinterfragen. Denke darüber nach, ob vielleicht du selbst unhöflich warst oder ob du möglicherweise etwas getan hast, um diese Situation auszulösen. Denke daran, dass du die einzige Person bist, die du kontrollieren kannst. Hier erfährst du, was du tun kannst, um das Arbeitsklima jetzt zu verbessern, anstatt darauf zu warten, dass es sich von allein ändert:

Wie man mit unfreundlichen Kolleg:innen umgeht

Hier erhältst du acht Tipps, um in der Nähe von unfreundlichen Kolleginnen und Kollegen bei Verstand zu bleiben.

1. Vermeide sie, wenn du kannst

Manche Menschen sind am besten in kleinen Dosen zu genießen. Fühle dich nicht schlecht, wenn du deine Interaktionen mit ihnen einschränkst. Um Drama zu vermeiden, solltest du freundlich sein und weiterhin Smalltalk halten. Zeige ihnen nicht die kalte Schulter – halte die Zeit mit schwierigen Kolleginnen und Kollegen einfach kurz.

2. Lass dich nicht wütend machen

Finde heraus, warum dich die schwierige Kollegin oder der schwierige Kollege so sehr stört. Welche Verhaltensweisen stören dich am meisten? Wie macht sie oder er dich so wütend? Falls du selbst unfreundlich reagierst, entschuldige dich höflich. Für dich selbst kannst du Bewältigungsmechanismen wie tiefes Atmen einsetzen.

3. Tief durchatmen

Wenn du dich durch einen unfreundlichen Zeitgenossen gestresst oder gestört fühlst, mache eine kurze Pause, schnappe etwas Luft oder mach Atemübungen zum Entspannen. Atme einige Minuten in den Bauch und ziehe das Ausatmen bewusst in die Länge. Diese Atemtechnik kann dir dabei helfen, dich neu zu konzentrieren und dich zu beruhigen, damit du nicht “in die Luft gehst” oder dich deinem Gegenüber ebenso schlecht verhältst.

4. Lache und bleibe positiv

Ist ein Zusammentreffen mit einer/m unausstehlichen Kolleg:in eskaliert, ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und emotionale Distanz herzustellen. Lass dich von einem schwierigen Menschen nicht ausbrennen. Verharre nicht zu lange in der Situation und mach dir nicht allzu viele Gedanken. Anstatt dich auf sein oder ihr Verhalten zu konzentrieren und in Stille über das Vorgefallene zu grübeln, versuche, einen positiveren und vergebenden Ansatz zu wählen:

Denke beispielsweise daran, warum du deinen Job als Zeitarbeitskraft in der Pflege liebst und konzentriere dich auf die Menschen, die dir Freude bereiten. Dies trägt langfristig zum Schutz deiner psychischen Gesundheit bei.

Ein positiver Ansatz wird das jeweilige Verhalten zwar nicht ändern, aber der Versuch, eine nervige Person auf Arbeit aus einer humorvollen und entspannteren Perspektive zu sehen, könnte dir helfen, damit fertig zu werden – und cool zu bleiben.

5. Sei fröhlich

Mal ehrlich: was erwartet dein/e Widersacher:in wohl am wenigsten? Richtig. Dich fröhlich zu sehen! Reagiere ab sofort mit Gelassenheit, einem Grinsen und Achselzucken auf mieses Verhalten und Beleidigungen.

6. Nimm es nicht persönlich

Das Verhalten eines unfreundlichen Zeitgeistes ist nicht deine Schuld. Lasse es an dir abprallen, wie es andere Zeitarbeitskräfte in der Pflege machen und greife nur dann ein, wenn es deine eigentliche Arbeit beeinträchtigt.

7. Sei direkt

Die Konfrontation mit miesen Kolleg:innen kann Selbstvertrauen und all deine Durchsetzungsfähigkeit erfordern, aber du hast ein Recht auf ein friedliches Arbeitsumfeld. Es ist daher am besten, sich dagegen zu wehren, anstatt dich von einem unfreundlichen Widersacher “überrumpeln” zu lassen. Sei also offen und direkt. Das ist zwar kein Garant dafür, dass sich das Verhalten ändert. Wenn du aber die unfreundliche Person wissen lässst, dass ihr Verhalten oder ihre Handlungen dich daran hindern, deine Aufgaben zu erfüllen, kann dies dazu beitragen, dass sich die Situation entspannt.

8. Analysiere die Gesamtsituation

Erfasse unbedingt deine Gefühle, den Vorfall als solchen und die Gesamtsituation, in welcher sich der Vorfall ereignet hat. Erst dadurch verstehst du, was wirklich geschehen ist. Je mehr du den Zusammenstoß mit einem unausstehlichen Menschen einordnen kannst, desto besser kannst du ähnliche Begegungen in der Zukunft meistern.

Mangelnde Wertschätzung oder schlechte Behandlung – anbosa reagiert

Auch wir bei anbosa werden ab und an von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Zeitarbeit Pflege angesprochen, die sich über einen Mangel an Wertschätzung in einem Kundenbetrieb beschweren. Selten ist sogar von schlechter Behandlung die Rede. In erster Linie richten sich die Beschwerden an einzelne festangestellte Mitarbeitende.

Sie sehen Zeitarbeitskräfte in der Pflege nicht als Unterstützung an, sondern als die Neuen, die Zeit und Nerven kosten – etwa bei der Einarbeitung in die Strukturen und Arbeitsweisen vor Ort. Andere sind neidisch auf die finanziellen und zeitlichen Vorteile, die sich bei einer Anstellung in der Zeitarbeit bieten.

Aber: eine schlechte Behandlung muss sich keine Arbeitnehmerin und kein Arbeitnehmer gefallen lassen. Als Betroffene und Betroffener können sich unsere Mitarbeitenden stets mit den zuständigen Disponent:innen in Verbindung setzen. Diese suchen dann gemeinsam mit den Verantwortlichen im Kundenbetrieb eine schnelle Lösung. In der Regel findet ein direktes Gespräch zwischen der oder dem schwierigen Kolleg:in und ihrem/seinem Vorgesetzten im Kundenbetrieb statt.

Ist die Person nicht einsichtig oder können zukünftige ähnliche Ereignisse nicht ausgeschlossen werden, leiten sie einen Wechsel des Einsatzortes ein. Denn die Gesundheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellen wir bei anbosa über die personelle Situation in den Kundenbetrieben.