Roboter in der Pflege: Wo stehen wir heute?

Unsere Bevölkerung wird älter und pflegebedürftiger. Das bringt erhebliche Veränderungen für die Pflege von morgen mit sich. Weil bereits heute ein akuter Personalmangel in der Pflege besteht und sich dieser zukünftig noch zuspitzt, suchen die Politik und Industrie nach Möglichkeiten, das Problem des Fachkräftemangels bewältigen zu können. Roboter stellen eine Chance dar, um den Fachkraftmangel zukünftig zu entspannen. Welche Roboter in der Pflege es derzeit schon gibt und wie sie dich als Pflegekraft im Alltag unterstützen können, erfährst du hier.

Roboter in der Pflege: Wo stehen wir heute?

Der demografische Wandel und das Pflegepersonal

Die Lebenserwartung und Alterung in Deutschland steigen. Damit gewinnt das Thema Pflege an Bedeutung. Seit Jahren nimmt die Zahl der Pflegebedürftigen, die Leistungen aus der Pflegeversicherung beziehen, zu. Ende 2019 gab es bereits 4,1 Mio Pflegebdürftige, so das Statistische Bundesamt. Im Jahr 2050 könnte die Anzahl der Pflegebedürftigen auf 5,1 Millionen steigen.

Mit der Zahl der Pflegebedürftigen nimmt der Bedarf an Pflege- und Pflegefachkräften zu. Zwar ist die Anzahl der Pflegekräfte innerhalb der vergangen 10 Jahre gestiegen, aller Voraussicht nach, fehlen bis 2050 aber etwa eine Million weitere Kräfte, die sich um die Versorgung der größer werdenden Zahl an Pflegebedürftigen kümmern.

Roboter: Chancen für die Pflege

Die Politik und Industrie reagieren auf dieses Szenario und investieren bereits seit Jahren viel Zeit und Geld in den Einsatz von Robotern in der Pflege. Dabei haben sie die Chancen im Blick, die die Robotik der Pflegebranche und den dort Beschäftigten bringt. Doch welche Chancen ergeben sich genau? Vorrangig sollen Roboter deinen Arbeitsalltag als Pflegekraft und das Leben der pflegebedürftigen Menschen erleichtern. Einige Roboter können bei Routinetätigkeiten helfen und körperliche schwere Arbeiten übernehmen. Andere können bei therapeutischen Zwecken helfen und Pflegebedürftige beschäftigen. Hier stellen wir dir einige vor:

Roboter in der Pflege: Stand heute

Die Digialisierungswelle der letzten Generation ist vorbei. Sie hat beispielsweise Monitoringsysteme, elektronische Bewohnerakten und automatische Schiebetüren in die Pflege gespühlt. Mit der neuen Welle kommen nach und nach Roboter in die Pflege. Das Spektrum der am Markt verfügbaren robotischen Systeme, die für den Einsatz in der Pflege geeignet sind, ist allerdings noch sehr überschaubar. Hier stellen wir die gängisten Roboter vor.

Roboter, die beim Heben und Bewegen von Personen unterstützen

Das Heben und Bewegen von pflegebedürftigen Menschen sind elementare Bestandteile des Pflegealltags. Es ist körperlich anstrengend und kann bei Pflegekräften zu gesundheitlichen Problemen führen. Zu Unterstützung werden bisher hauptsächlich verschiedene Liftersysteme in der Pflege verwendet. Mit ihnen gibt es aber regelmäßig Probleme: die Hänge-, Gurt- oder Badelifter sind nur für die jeweilige Situation geeignet. Und obendrein stehen sie häufig in einem anderen Raum. Mangels Zeit werden Pflegebedürftige deshalb oft ohne Lifter bewegt. Transportroboter könnten hier Abhilfe schaffen. Sie bringen Menschen autonom von einem Ort zu einem anderen oder unterstützen beim Anheben eines Körpers.

Robear

Der mannshohe Roboter Robear hat die Form eines Bären und kann Pflegebedürftige vom Bett in den Rollstuhl heben und umgekehrt. Damit schohnt er den Rücken von Pflegekräften beachtlich , wenn man bedenkt, dass pro Schicht und Pflegekraft im Mittel etwa 40 Transfers stattfinden. Der 140 kg schwere Helfer kommt in Japan bereits zum Einsatz und aufgrund der hohen Anschaffungskosten überwiegend in großen Krankenhäusern.

Elevon-Konzept

Auch in Deutschland tut sich was. Am Fraunhofer IPA wurde das „Elevon“-Konzept entwickelt. Es beschreibt einen neuen multifunktionalen Personenlifter. Der Roboter kann aber nicht nur heben, sondern verfügt über einige interessante Assistenzfunktionen. So kann er beispielsweise von Pflegekräften elektronisch angefordert werden. Hat man das getan, fährt er selbständig dorthin, wo er gebraucht wird. Mittels der eingebauten Sensoren erkennt der Roboter die zu transferierende Person automatisch und kann sein Aufnahmesystem entsprechend platzieren.

Exoskelette

Andere Ansätze beschäftigen sich mit Robotersystemen, die am Körper der Pflegekraft getragen werden – sogenannte „Exoskelette“. Exoskelette könnten für die Unterstützung von Pflegekräften beim Heben von großen Lasten genutzt werden. Mittels Sensoren und Antrieben reduzieren sie benötigte Kräfte und warnen die Pflegekräfte vor ergonomisch ungünstigen Bewegungen. Wie in allen Einsatzbereichen haben die Roboter auch hier ausschließlich eine unterstützende Funktion. Denn ob die Person richtig liegt oder Schmerzen empfindet, kann nur die Pflegekraft einschätzen.

Service- und Transportroboter

Service- und Transportroboter schaffen auf eine andere Art Erleichterung für Pflegekräfte. Mit ihnen können nicht-pflegerische Arbeiten reduziert werden, sodass den Pflegekräften mehr Zeit für die eigentlichen pflegerischen Tätigkeiten zur Verfügung stehen. Sie entlasten zeitlich und körperlich und führen so zu besseren Arbeitsbedingungen in der Pflege.

CASERO 3

CASERO 3 ist ein Transportroboter. Er transportiert Wäsche oder Essen – bis ins Zimmer der Patient:innen und Bewohner:innen. Der Roboter kann auch selbständig Container mit Schmutzwäsche aufnehmen und transportieren. Darüber hinaus ist er ein Nachtwächter, der selbständig Patrouilliengänge macht, bei Unregelmäßigkeiten Alarm schlägt und Livebilder seiner eingebauten Kamera an die menschliche Nachtwache schickt.

Intelligente Pflegewagen

Im Rahmen des Forschungsprojekts „SeRoDi“ wurde das Konzept eines intelligenten Pflegewagens erarbeitet, der den Pflegekräften notwendige Pflegeutensilien automatisch bereitstellt und deren Verbrauch dokumentiert. Der intelligente Pflegewagen hat ein elektronisches Pflegemanagementsystem an Bord, das Pflegepläne vor Ort anzeigt und die durchgeführten Pflegetätigkeiten schnell und einfach dokumentiert. Der Pflegewagen könnte darüber hinaus selbständig nachgefüllt werden. Damit lässt sich der Zeitaufwand reduzieren und auch die Zahl der Lagerplätze für Pflegeutensilien auf den Stationen und Wohnbereichen.

Care-O-bot 3

Care-O-bot 3 ist ein Serviceroboter. Er interagiert nicht mit dem Pflegepersonal, sondern mit den Pflegebedürftigen. Zu seinen Aufgaben zählt unter anderem das regelmäßige Anbieten von Getränken, um eine Dehydration der Bewohnerinnen und Bewohner zu vermeiden. Diese Tätigkeit ist für die Pflegekräfte sehr zeitaufwendig. Der Roboter sorgt damit für eine zeitliche Entlastung des Personals. Care-O-bot 3 wurde erfolgreich in einer stationären Pflegeeinrichtung getestet. Der Roboter war dort in der Lage, einzelne Bewohnerinnen und Bewohner zu identifizieren und gezielt diejenigen Personen anzusprechen und ihnen ein Getränk anzubieten, die noch nicht ausreichend getrunken hatten.

Therapieroboter

Pepper

Pepper ist eine Pflegeroboter. Er misst gerade einmal 1,20 Meter. Pepper spricht verschiedene Sprachen und merkt sich Gesichter. Er gehört zu den sozialen, humanoiden Robotern und ist geeignet für den Einsatz in Pflegeeinrichtungen und Kinderstationen in Krankenhäusern. Einige Pflegeeinrichtungen haben Pepper bereits angeschafft. In ihnen ermuntert er die Bewohnerinnen und Bewohner zum Spiel und zum Dialog. Auch Singen und tanzen kann er. Pepper kann aber auch die Pflegekräfte unterstützen. Zum Beispiel kann er Demenzkranke vom Verlassen der Einrichtung abhalten und Übungen im Rahmen der Sturzprophylaxe durchführen.

Robbe Paro

Ein weiterer Roboter, der schon heute relativ häufig in der Pflege anzutreffen ist, ist die Robbe Paro. Sie wurde bereits in rund 40 Pflegeeinrichtungen in Deutschland getestet. Das Sattelrobbenbaby ist 60 cm groß, wiegt drei Kilogramm und hat ein kuscheliges Fell. Sie reagiert auf Berührungen und Worte, wackelt mit dem Schwanz, bewegt den Kopf hin und her und öffnet und schließt die Augen. Paro soll vor allem demenzkranken Menschen helfen. Sie bedient dabei das “Kindchenschema” und soll vor allem bei Menschen mit Demenz positive Emotionen hervorrufen. Der Fokus des Therapieroboters liegt auf Beruhigung und Aktivierung.

Roboter in der Pflege: Da ist noch Luft nach oben

Angesichts des Fachkräftemangel wird es unvermeidlich sein, über weitere Unterstützungsmöglichkeiten durch Roboter im Pflegebereich nachzudenken. Schon heute ist absehbar, dass in den kommenden Jahren weitere Robotersysteme zur Verfügung stehen werden. Dabei wird es sich aber weiterhin um technische Hilfsmittel handeln, die von Menschen gesteuert und eingesetzt werden. Noch ist nicht die Zeit dafür und die Entwicklung so weit fortgeschritten, dass Roboter selbständig direkte Pflegearbeiten am Menschen durchführen. Der fachliche Blick, das Treffen von Entscheidungen in den verschiedenen Pflegesituationen und Einfühlungsvermögen sind wesentliche Bestandteile der Pflege, die von Robotern wohl so schnell nicht übernommen werden können.

Wie die Beispiele zeigen, könnten Roboter jedoch eine große Entlastung für Pflegekräfte darstellen. Die heute vorhandenen Systeme können vor allem bei körperlichen Aufgaben unterstützen, bei der Überwachung und der Therapie. Damit können sie mehr Zeit für die eigentlichen Pflegetätigkeiten schaffen. Auch reduzieren sie die körperliche Belastung und werten den Pflegeberuf generell auf. Das ist ein wichtiger Aspekt, um Pflegekräfte in ihrem Beruf zu halten und neue Pflegekräfte zu gewinnen.

Die weitere Digitalisierung stellt eine große Chance für die Pflege dar, befindet sich jedoch noch in den Kinderschuhen. Bei der Entwicklung darf allerdings nicht vergessen werden, dass es sich in der Pflege immer um Mensch-Roboter-Kollaborationen handelt. Die Menschlichkeit in der Pflege darf durch Roboter nicht verloren gehen.

Menschen entscheiden sich für einen Job in der Pflege, weil für sie Menschlichkeit, Fürsorge und soziale Interaktionen im Mittelpunkt stehen. Auch wir bei anbosa stehen für diese Werte.

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